Stanislaw Petrow
10. Dez 2024
Nahezu in Vergessenheit geraten ist die spannende Geschichte um Stanislaw Petrow, Chefanalytiker im russischen Raketenfrühwarnzentrum Serpuchow 15 zur Zeit des Kalten Krieges, dem Mann, der die Welt vor dem 3. Weltkrieg rettete.
Entgegen
aller Computeranzeigen und entgegen der vorgeschriebenen Richtlinien, stufte er
in der Nacht zum 27.09.1983 die Meldung eines atomaren Angriffs der USA auf die
damalige Sowjetunion als Fehlalarm ein. Wäre er den Computermeldungen gefolgt,
wäre der sofortige atomare Gegenschlag erfolgt und damit der Tod von Millionen
Menschen in den USA, in Europa und in Russland die Folge gewesen. Als der
Oberhausener Karl Schumacher 1998 hiervon in einer Boulevardzeitung erfährt und
herausfindet, dass Petrow inzwischen allein in ärmlichen Verhältnissen am Rand
von Moskau lebt, macht er seine Adresse ausfindig, besucht ihn und lädt ihn für
zwei Wochen nach Oberhausen ein. Ein TV-Interview in dem Park, in dem heute an
ihn erinnert wird, macht Petrow bekannt. Für seine Verdienste wird er im UNO –
Gebäude in New York mit einem Award ausgezeichnet. In Deutschland erhält er
u.a. 2013 den Dresdener Friedenspreis. pax christi war es gelungen, Karl
Schumacher für das Treffen an der Erinnerungsstätte zu gewinnen und so die
Gelegenheit wahrzunehmen, Einzelheiten über die Geschehnisse aus erster Hand zu
erfahren.
Mehr zu Karl Schumacher und seinen Begegnungen mit Petrow finden Sie auf seiner Webseite.
„Heute, in einer Zeit der weltweiten atomaren Aufrüstung und erneuten Stationierung atomar bestückbarer Mittelstreckenwaffen und Marschflugkörpern in Deutschland, ist die Gefahr eines Einsatzes von Atomwaffen wieder enorm gestiegen“, äußert sich Maria Buchwitz, Diözesanvorsitzende von pax christi Münster. „Die Antwort kann nur sein: Heraus aus der Nuklearen Teilhabe und ein atomwaffenfreies Europa. Zudem ist es längst überfällig, dass Deutschland den 2021 in Kraft getretenen Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnet“. pax christi unterstützt die Haltung von Papst Franziskus, der bereits in seiner Enzyklika Fratelli tutti von 2020 die vollkommene Abschaffung von Atomwaffen zu einer Herausforderung und einer moralischen und humanitären Pflicht erklärte.